
Schlangenbisse
eine vernachlässigte Tropenkrankheit
Schlangenbisse sind eine Erkrankung die vor allem den Globalen Süden, insbesondere die Tropen betrifft und ist seit 2018 durch die WHO als vernachlässigte Tropenkrankheit eingestuft worden. Zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten zählen Erkrankungen, die oftmals zu letalen Verläufen führen und im Bereich der internationalen Gemeinschaft zu wenig Aufmerksamkeit erfahren.

Das Ausmaß
Pro Jahr kommt es ca. zu 5.4 Millionen Schlangenbissen, davon enden etwa 138.000 tödlich. Mehr als 400.000 Menschen erleiden jährlich ein permanentes Handicap durch Schlangenbisse.
Schlangenbisse betreffen vor allem die ländlichen Regionen der Tropen und des Globalen Südens, insbesondere in Afrika, Asien, Australien und Südamerika.
Die Last von Schlangenbissen ist nicht nur medizinischer Natur, sondern hat auch erhebliche sozioökonomische Auswirkungen. Die Mehrheit der Opfer stammt aus armen, landwirtschaftlich geprägten Gemeinden. Ein Biss trifft nicht nur die betroffene Person, sondern oft die gesamte Familie: Kosten für Transport, Behandlung und mögliche Langzeitpflege übersteigen häufig das monatliche Einkommen. Ein dauerhafter Verlust der Arbeitskraft kann die ökonomische Grundlage ganzer Haushalte zerstören. Kinder verlieren Schulzeit, Erwachsene ihre Erwerbsfähigkeit.
Auch Tansania ist im besonderen Maß durch Schlangenbisse betroffen, vor allem die Volksgruppen, die im ländlichen Tansania leben, kommen täglich in Kontakt mit Schlangen.

Die aktuelle Situation
Tansania gehört zu den am stärksten von Schlangenbissvergiftungen betroffenen Ländern in Subsahara-Afrika. Die genaue Anzahl an Schlangenbissen ist nicht bekannt, da es bis heute kein flächendeckendes Meldewesen gibt. Schätzungen zufolge erleiden jedes Jahr mehrere Tausend Menschen einen klinisch relevanten Schlangenbiss, viele davon in ländlichen Regionen mit schlechter medizinischer Infrastruktur. Besonders betroffen sind die Regionen Arusha, Manyara, Dodoma, Morogoro und Teile des Südens, in denen giftige Spezies wie Puffottern, Cobras und Mambas endemisch sind. Insgesamt leben mindestens 16 Schlangenarten in Tansania die zu einer potenziell lebensbedrohlichen Envenomation führen können.
Ein zentrales Problem in Tansania ist der unzureichende Zugang zu wirksamem Antivenin. Die meisten Gesundheitseinrichtungen – insbesondere in ländlichen Gebieten – verfügen über kein oder nur wenig Antivenin. Wenn es vorhanden ist, ist es oft veraltet, schlecht gelagert oder für die Bevölkerung unbezahlbar.


Die Lösung
Im Zentrum unserer Arbeit steht die Bereitstellung von kostenfreiem Polyvalentem Antivenin, das in enger Partnerschaft mit pharmazeutischen Herstellern wie Premium Serums nach Tansania geliefert wird. Seit der Gründung des Vereins im Jahr 2021 wurden über 600 Vials Antivenin an Patient:innen abgegeben – vollständig kostenlos. Insgesamt versorgt Pflaster für Tansania e.V. drei Kliniken mit Polyvalenten Antivenin.
Pflaster für Tansania e.V. hat in der Meserani Snake Park Clinic (MSPC) zwei moderne Schockräume eingerichtet und die Klinik mit stromunabhängigen Kühlsystemen, Notfallmonitoring, Infusions- und Beatmungstechnik ausgestattet. Die MSPC ist die einzige Klinik in Tansania die auf Schlangenbisse spezialisiert ist.
In Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren organisieren wir regelmäßig Schulungen für medizinisches Personal zur Behandlung von Envenomationen, erstellen Behandlungsrichtlinien und entwickeln Aufklärungsprogramme für die Bevölkerung. Ziel ist es, gefährliches Halbwissen zu reduzieren, traditionelle Fehlbehandlungen zu vermeiden und frühzeitige medizinische Hilfe zu fördern.
Wir streben eine Zusammenarbeit mit dem tansanischen Gesundheitsministerium an, um gemeinsam ein landesweites Netzwerk von 10 Behandlungszentren aufzubauen um allen Patient:innen eine kostenfreie Behandlung ermöglichen zu können.

Das Ziel
Schlangenbisse und die durch Schlangen entstehenden Envenomationen sind eine oftmals, ohne Behandlung, tödlich verlaufende Erkrankung. Jedoch sind Schlangenbisse mit der adäquaten Therapie, Polyvalenten Schlangen Antivenin und supportiver Behandlung, die möglichst schnell nach dem Biss eingeleitet wird behandelbar.
Unser Ziel ist es, dass weltweit kein Mensch an Schlangenbissen versterben muss oder ein permanentes Handicap erleiden. Dabei hat die WHO das ambitionierte Ziel formuliert das Ausmaß von Schlangenbissen bis 2030 um 50% reduzieren zu wollen. Auch wir wollen zur Erreichung dieses Ziels beitragen und fokussieren uns dabei auf Tansania.
Zur Erreichung dieses Ziels benötigt das Thema Schlangenbisse als vernachlässigte Gesundheitskrise internationale Aufmerksamkeit und die Bereitstellung von Finanzmitteln um die teure Behandlung mit Antivenin zu finanzieren.
