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Schlangenbisse

Schlangenbisse als vernach-lässigte Tropen-krankheit

Schlangenbisse sind in den Tropen und Subtropen ein großes Problem für die vor allem in der Landwirtschaft und Viehzucht arbeitenden Bevölkerung in Tansania. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2018 sterben jährlich etwa 130.000 Menschen an den Folgen von Schlangenbissen, etwa 400.000 Menschen erleiden nach einem Schlangenbiss ein permanentes Handicap. Dadurch entsteht nicht nur der Wirtschaft der tropischen Länder ein großer Schaden, sondern Schlangenbisse können Familien ruinieren und Leben zerstören. 

Dabei ist die Behandlung eines Schlangenbisses mit dem heutigen Stand der Medizin sehr gut möglich. Die einzige kausale Behandlung eines Schlangenbisses ist die Gabe von einem sogenannten "Antivenom". Dieses Gegengift ist entweder gegen eine oder mehrere Schlangenarten wirksam. Dabei ist die Herstellung sehr komplex und teuer, zudem sind nur wenige Pharma Konzerne in der Lage ein solches Medikament herzustellen. 

Daraus resultiert eine chronische Knappheit dieses "Antivenoms" in sub-Sahara Afrika, welche zu noch höheren Kosten für die Menschen führt, die oftmals keine Krankenversicherung haben. Diese Lage, führt zu einer Verzögerung der Behandlung und massiven Folgeschäden für die Patient:innen. 

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Über 

Meserani Snake Park Medical Clinic

Die Meserani Snake Park Clinic ist eine kleine Klinik, die an den gleichnamigen Snake Park angegliedert ist. Die Klinik behandelt gezielt Schlangenbisse welche durch die verschiedenen Arten von Schlangen der Savannenlandschaft hervorgerufen wurden. Finanziert wird die Klinik über die Einnahmen des Maasai Museums auf demselben Gelände, sowie über Spenden. So kann eine kostenlose Versorgung garantiert werden, die insbesondere für die ärmliche Landbevölkerung lebensnotwendig ist. Schlangenbisse stellen in Tansania aufgrund der ärmlichen Lebensverhältnisse immer noch eine große Bedrohung für die ländlich lebende Bevölkerung dar.

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Die Bereitstellung eines Gegengifts bei Schlangenbissen spielt, je nach Schlangenart die entscheiden Rolle, ob der/die Patient:in überlebt oder nicht. Durch sich verändernde Klimabedingungen und eine größere Bekanntheit der Klinik ist es dem Meserani Snake Park nicht mehr möglich das Gegengift ohne Unterstützung anzubieten. Zudem sind die Behandlungsprotokolle bereits 30 Jahre alt und mussten dringend überarbeitet werden um eine Versorgung der Patient:innen nach derzeitigem Forschungsstand zu garantieren. 

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© Pflaster für Tansania e.V. 2024

Schlangen-arten

Afrikanische Speikobra (Spitting Cobra)

Die Speikobra nutzt zur Verteidigung neben dem Biss an sich wie der Name bereits sagt das Speien. Die Schlange zielt dabei insbesondere auf die Augen des Angreifers, da ein Kontakt mit dem Gift auf der Haut keine Schäden verursacht. Gelangt das Gift jedoch ins Auge, so treten unmittelbar Schmerzen auf, die mit Ödemen, Hirnhautentzündung und starker Lichtempfindlichkeit einhergehen können. Die Behandlung besteht im intensiven Ausspülen der Augen, sowie gegebenenfalls der Gabe Zykloplegika und Mydriatika. Die Verabreichung eines Gegengifts ist sogar kontraindiziert. Wird der Betroffene nicht oder nicht ausreichend behandelt, kann es zu Infektionen im Auge, sowie Nekrosen bis hin zum Verlust der Sehkraft kommen.

Schwarze Mamba​

Das Gift der Schwarzen Mamba wirkt bereits nach wenigen Minuten und kann in schweren Fällen zu einem Zusammenbruch des Herz-Kreislauf Systems führen. Zudem führt das Gift dieser Schlange zu Atemversagen und Tod. Ohne medizinische Versorgung endet der Schlangenbiss zumeist tödlich. Ein entsprechendes Antiserum ist dabei entscheidend für die Überlebenschancen. Die Schwarze Mamba ist die gefährlichste Schlange in Tansania.

Afrikanische Baumschlange (Boomslang)

Schon eine verhältnismäßig geringe Menge an Gift der Boomslang hat eine extreme Wirkung. Das Gift wirkt gerinungshemmend, wodurch der Patient aus der Bissstelle blutet, sowie an inneren Blutungen leiden kann. Ohne die Gabe eines wirksamen Antivenins endet eine Biss der Boomslang zumeist tödlich.

(Gemeine) Puffotter

Die Puffotter ist für die meistergefährlichen Schlangenbisse Afrikas verantwortlich. Mit ihren langen Zähnen kann sie das Gewebe ihrer Feinde zerstören, was zu immensen Blutungen, sowie Nekrosen führt.

Oftmals geschehen die Angriffe während der Arbeit auf dem Feld, oder wenn Kinder auf dem Boden Im Gelände spielen. Jonas durfte einen Fall begleiten, bei dem sich ein Kleinkind beim Spielen eine Puffotter in den Mund gesteckt hat. Das Kind konnte nach adäquater Behandlung mit dem Gegengift nach Wochen das Krankenhaus wieder verlassen.

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Was macht Pflaster für Tansania? 

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In der Meserani Snake Park Clinic werden sowohl Erwachsene, als auch Kinder behandelt, die von jeglichen dort vorkommenden Schlangenarten gebissen wurden. Nicht immer ist die Verabreichung eines Gegengift (Antivenin) sinnvoll. Die Betreiberin des Parks und der Klinik, Lynn, hat es sich zum Ziel gesetzt, die Behandlung und das Antivenin kostenlos zur Verfügung zu stellen. Da dies ein sehr teures Unterfangen ist, sind die Mitarbeiter:innen des Snake Parks auf internationale Unterstützung angewiesen. Aktuell übernimmt Pflaster für Tansania e.V. alle operativen Prozesse in der Meserani Snake Park Clinic, kümmert sich mit unseren lokalen Mitarbeitenden um Logistik, Personal, Global Health Governance, Patient:innenversorgung und Einkauf. 

Zudem arbeiten wir mit Expert:innen verschiedener internationaler Organisationen an verbesserten Behandlungsalgorithmen, die die Behandlung der Patient:innen noch effektiver machen sollen. Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Gesundheitsministeriums in Tansania, möchten wir landesweit die Versorgung von Patient:innen mit Schlangenbissen verbessern. Dabei legen wir unseren Fokus auf die landesweite, evidenzbasierte, hochwertige un kostenfreie medizinische Versorgung der betroffenen Patient:innen. 

 

Wir bilden medizinisches Fachpersonal in der Behandlung von Schlangenbissen aus. Im Rahmen der Präventionsmedizin arbeiten wir mit verschiedenen Organisationen zusammen die sich in der Aufklärung über Schlangen in den lokalen Communities einsetzen. Da durch Schlangenbisse vor allem Kinder gefährdet sind, ist es wichtig insbesondere diese in Schulen und Bildungseinrichtungen zu erreichen und über die Wichtigkeit von Schlangen im Ökosystem als auch über die Gefahr durch Schlangenbisse zu informieren. 

In Kooperation mit STELP e.V. stellen wir dringend benötigte Medikamente und Medizinprodukte zur Verfügung und bieten eine ärztliche Versorgung der ländlichen Bevölkerung in der Meserani Snake Park Clinic an. Der gesamte Service ist kostenfrei und alle Menschen, die Hilfe in der Meserani Snake Park Clinic suchen werden ohne Berücksichtigung der finanziellen Situation behandelt.

Im Jahr 2024 haben wir, Pflaster für Tansania e.V., unser Engagement im Bereich Schlangenbisse massiv ausgeweitet. Wir unterstützen neben der Meserani Snake Park Clinic, das FAME hospital in Karatu mit der Bereitstellung von kostenlosen Schlangen Antivenin. Dabei ist eine Region mit insgesamt ca. 3,000,000 Menschen in Tansania mit kostenfreien Polyvalenten Schlangen Antivenin versorgt. Dies ist die einzige Region in Ostafrika, in der eine kostenlose Behandlung im Fall von Schlangenbissen verfügbar ist. 

ÜBER UNS >

Wir sind eine Gruppe Freunde, die im Sommer 2021 beschlossen, Pflaster für Tansania e.V. zu gründen, um medizinische Projekte in Ostafrika zu unterstützen, die uns am Herzen liegen

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